20. Landschaftspark Spiegelsberge, Halberstadt
Der Landschaftspark Spiegelsberge war einer der ersten Landschaftsgärten, die in Deutschland angelegt wurden. Erhalten geblieben sind bedeutende Parkarchitekturen wie das Jagdschloss mit dem Riesenweinfass von 1594, der Aussichtsturm Belvedere und die Eremitage. Von der Terrasse des Jagdschlösschens bietet sich eine besonders schöne Sicht auf die Stadtsilhouette Halberstadts.
1761 erwarb der Halberstädter Domherr, Ernst Ludwig Christoph von Spiegel zum Diesenberg (1711-1785), die kahlen Hügel in der Nähe der Stadt, wo er Gehölze pflanzte, Gebäude errichtete und den Garten ausschmückte – all das verwandelte das Gelände in einen Landschaftspark mit besonderem Charme.
Bereits im Jahre 1771 wurde der Park allen gesellschaftlichen Klassen zugänglich gemacht. Die umfangreiche und interessante Parkarchitektur und die ungewöhnliche Topographie des Landschaftsparks Spiegelsberge verliehen ihm einen Sonderstellung unter den Landschaftsgärten des 18. Jahrhunderts. Der Park veranschaulicht die Gesinnung seines Schöpfers und den Wandel, den die Gartengestaltung zu dieser Zeit durchlebte. Er ist außerdem ein wertvolles Zeugnis der kulturellen Gesellschaft Halberstadts, die von dem Dichter Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) angeführt wurde.
Im Keller des Jagdschlosses findet man das Riesenweinfass von 1594, das aus dem einstigen Schloss des Bischofs Heinrich Julius (1564-1613) in Gröningen stammt.
Einige der Parkarchitekturen, z.B. Heinrichs Höhe und den Aussichtsturm Belvedere, das Badehaus und eine Gruppe von Höhlen in der Eremitage lassen den Einfluss von Freimaurerei vermuten.
Das Mausoleum, fertiggestellt im Jahre 1784, diente bis 1811 als letzte Ruhestätte des Parkgründers, anschließend wurden seine Überreste in die Familiengruft nach Seggerde überführt. Spiegelfeiern wurden traditionell am 22. Mai im Park gefeiert, um an den Todestag des Philanthropen zu erinnern.