40. Reichardts Garten, Halle (Saale)
Der ehemalige Privatgarten des Komponisten Johann Friedrich Reichardt wurde Ende des 18. Jahrhunderts im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt. Durch die zahlreichen berühmten Gäste Reichardts (darunter Goethe, Novalis und Brentano) wurde das Anwesen weit über die Grenzen hinaus als „Herberge der Romantik“ bekannt. Das Charakteristische des Gartens liegt in seinem Netz aus verschlungenen Wegen und Treppen, die an zahlreichen Denkmälern vorbeiführen.
Im Jahre 1794 erwarb Johann Friedrich Reichardt (1752-1814), königlich-preußischer Kapellmeister unter Friedrich II., im Ort Giebichenstein das „Kästnersche Gut“. Der Gartensaal des Wohngebäudes, das sogenannte „Giebichensteiner Dichterparadies“, entwickelte sich bald zum Treffpunkt bedeutender Dichter und Gelehrter.
Das zwei Hektar große Gelände wurde im Stil eines Englischen Landschaftsparks gestaltet in Anlehnung an das Gartenreich Wörlitz, was Reichardt außerordentlich bewunderte. Er umfasste einen Talgarten mit sonnenbeschienenen Wiesen und einem Gemüsegarten sowie einen Berggarten für die Anzucht von einheimischen und fremdländischen Gehölzen und Stauden.
Nach dem Tode Reichardts wechselte das Anwesen einige Male den Besitzer, bis es 1902 durch den Erwerb der Stadt Halle in einen öffentlichen Park umgewandelt wurde. In diesem „Bürgerpark“ ließ der damalige Gartendirektor Emil Berckling neue Wege und Pflanzungen anlegen, die bis heute das landschaftliche Erscheinungsbild prägen. Zum bemerkenswerten Altbaumbestand zählen auch dendrologische Besonderheiten, wie Französischer Ahorn, Trompetenbaum und Urwelt-Mammutbaum.
Zur Erinnerung an den Schöpfer des Gartens, Johann Friedrich Reichardt, und an die „Herberge der Romantik“ wurden an verschiedenen Parkeingängen „Erinnerungstafeln“ aufgestellt. Das einstige Wohnhaus Reichardts an der Seebener Straße steht heute nicht mehr, es musste im Jahr 1903 dem Straßenausbau weichen.
Grünes Halle
Sehenswürdigkeiten in Halle (Saale) sind die Moritzburg, der Dom, die Franckeschen Stiftungen, der Stadtgottesacker – schönster Renaissance-Friedhof Deutschlands –, die Burg Giebichenstein und die Marienbibliothek. Attraktive Park- und Gartenanlagen in der Stadt, neben den drei Gartenträume-Anlagen, sind beispielsweise die Peißnitzinsel, der Heinrich-Heine-Park, der Pestalozzipark, der Südpark und die Ringanlagen der Stadt.