21. Stiftsgärten Quedlinburg
Von den blühenden Gärten auf dem Schlossberg in Quedlinburg aus hat man herrliche Blicke auf die Fachwerkstadt Quedlinburg (UNESCO-Welterbe), den Abteigarten und den Brühlpark. Der Abteigarten mit barocker Hauptachse und Wasserbecken verbindet den Stadtkern Quedlinburgs mit dem Brühlpark, einem Landschaftspark mit barockem Jagdstern. Dort ist im Frühsommer ein Blütenspektakel zu erleben: der Bärlauch liegt wie ein weißer Teppich auf dem Waldboden und lässt seinen pikanten Duft durch den Park ziehen.
Der Abteigarten am Fuße des Schlossberges, in der Talniederung der Bode gelegen, besaß im 18. Jahrhundert beiderseits seiner auf das Schloss ausgerichteten Mittelachse neben Obstbäumen und Nutzbeeten aufwendig gestaltete Lustparterres. Infolge der Auflösung des Stiftes im Jahr 1803 wurde der Garten zunächst verpachtet und 1827 verkauft. Anschließend wurde er gewerblich genutzt und erlangte schnell internationale Bedeutung als ein Zentrum der Saatzucht. 2006 wurde die Wegeachse mit Wasserbecken wiederhergestellt. Im Sinne einer nachhaltigen Nutzung wird der Abteigarten durch eine Demeter-Gärtnerei bewirtschaftet, die in den Beeten Gemüse und Blumen anbaut.
Der südlich angrenzende Brühl, benannt nach dem "Broil" (Wald) des früheren St. Wiperti-Klosters, fiel im Zuge der Reformation an das Stift. Seine quadratische Form mit einem Alleenkreuz erhielt er unter Äbtissin Anna Dorothea im Jahr 1685. Äbtissin Anna Amalie ließ im Jahre 1757 Diagonalalleen hinzufügen. Ende des 18. Jahrhunderts entstand unter der letzten Äbtissin Sophie Albertine östlich des Brühls eine Gartenpartie im landschaftlichen Stil.
Durch eine Schenkung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. kam der Brühl 1817 in städtischen Besitz. Durch Zugewinn weiterer Flächen entstand ein ausgedehnter Park. Für dessen Verschönerung wurden zwei bedeutende Gartenkünstler hinzugezogen, 1866 der europaweit agierende Eduard Petzold und 1900 der Magdeburger Gartendirektor Johann Gottlieb Schoch. Zu den wertvollsten Ausstattungsstücken des Parks zählen die Denkmale für den Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock und den Geographen Carl Ritter, beides Söhne der Stadt.
Prägend für den Schlossberg in Quedlinburg sind die romanische Stiftskirche und das Renaissanceschloss aus dem 16./17. Jahrhundert, in dem heute das Städtische Museum zu finden ist. Die blühenden Schlossgärten präsentieren sowohl die geometrischen Formen des alten Renaissancegartens als auch die Überformung der 1920er Jahren.