34. Schloss und Park Wörlitz
Mit dem Wörlitzer Park, dem künstlerischen Höhepunkt des Gartenreichs Dessau-Wörlitz, entstand ein Gesamtkunstwerk, das Gartengestaltung und Architektur in bisher nie gekannte Harmonie vereinigt. Eine Gondelfahrt oder ein Spaziergang durch das UNESCO-Welterbe ermöglichen wunderbare und überraschende Sichten auf Skulpturen, Baumgruppen, Brücken, Gebäude und Gewässer.
Zur Geschichte des Wörlitzer Parks
Inspiriert durch seine erste Englandreise und mit der Hilfe seines Freundes und Beraters, dem Architekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800), begann Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) 1765 in Wörlitz mit landschaftlichen Veränderungen. In den nächsten 40 Jahren entstand mit den „Wörlitzer Anlagen“ der erste Landschaftspark nach englischem Vorbild in Mitteleuropa.
Der Wörlitzer Park mit seinen klassizistischen und neogotischen Bauten bildet den Auftakt und den Höhepunkt des Gartenreichs Dessau-Wörlitz und gilt als Inbegriff der Aufklärung in Deutschland. Im Laufe der Zeit wurde die Parkanlage zum Pilgerziel für Besucher und zum Vorbild für viele weitere Parkanlagen.
Mit der Landschaftsverschönerung war auch der Bau eines neuen Hauses verbunden. Das Wörlitzer Schloss (1769–1773) gilt heute als der Gründungsbau des Klassizismus in Deutschland. Als es vollendet war, begann Fürst Franz mit dem Bau des Gotischen Hauses, das den Beginn der neugotischen Zeit in Deutschland markierte.
Der 112 Hektar große Park besteht aus fünf einzelnen Gärten, die nahtlos und ohne Zaun in die Landschaft übergehen: dem Schlossgarten, Neumarks Garten, Schochs Garten, dem Weidenheger und den Neuen Anlagen, die durch Gewässer getrennt sind, aber durch Brücken und Sichtbeziehungen zu einer Einheit verknüpft sind. Zahlreiche Gebäude, kleine Parkarchitekturen, Skulpturen und Gehölzpflanzungen wurden in das ausgeklügelte System aus Sichtachsen eingebunden.
Eine Folge zahlreicher Gartenbilder soll den Besucher bis heute überraschen, erfreuen und zugleich bilden. So spiegeln die verschiedenen Brücken des Landschaftsparks die Entwicklung der Brückenbaukunst wider und verdeutlichen die Bildungsabsicht des Fürsten Franz. Genau wie die künstliche Insel „Stein“ und die Kanäle, die Wallwachhäuser und die Felder, die in die Gärten integriert wurden, verbinden die Brücken das „Nützliche mit dem Schönen": ein zentrales Thema des Gartenreichs.