47. Barockgarten und Landschaftspark Mücheln (Geiseltal)
Das Gartenensemble in Mücheln besteht aus einem englischen Landschaftsgarten und einem terrassierten Barockgarten. Prägend für den Barockgarten sind hohe Kalksteinmauern, welche den Garten in etwa drei gleich große Stufen gliedern. Ein Teehaus in klassizistischem Stil bildet den oberen Abschluss des Terrassengartens. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Stadtkern von Mücheln.
Im 12. Jh. gab es am Platz des heutigen Schlosses St. Ulrich eine Wasserburg. Der Baubeginn des Schlosses lag im 15. Jh. Es handelte sich um einen Pfahlbau auf Eichenholzpfählen. Der Graben um das Schloss muss auch heute noch mit Wasser gefüllt bleiben, damit die Pfähle nicht durch Austrocknen ihre Stabilität verlieren. Das Schloss weist Bauteile aus Hochgotik und Renaissance um einen im Kern noch mittelalterlichen Turm auf.
Um 1720 ließ der damalige Besitzer Heinrich August von Breitenbauch benachbart zum Schloss einen Barockgarten nach französischem Vorbild anlegen. Der Garten war von einer hohen Mauer aus Kalkbruchsteinen umgeben. Diese Einfriedung ist noch weitestgehend erhalten und wurde in den zurückliegenden Jahren seit 1993 in vielen Bereichen originalgetreu aufwendig saniert und wiederhergestellt. Dazu gehören auch die Mauern der drei Terrassen im Barockgarten – ebenfalls aus Kalkbruchsteinen – mit einer Gesamtlänge von über 300 Metern. Unter anderem befanden sich die Schlossgärtnerei, ein Palmenhaus und Gewächshäuser im Barockgarten. Diese Bauten gibt es heute nicht mehr.
Eine Freitreppe im Zentrum des Gartens führt zu einem im klassizistischen Stil errichteten Teehaus. Seit dem Jahr 2016 wird es wiederaufgebaut Auf den beiden Terrassen beiderseits der Freitreppe befanden sich je zwei lebensgroße Skulpturen, welche die vier Jahreszeiten symbolisierten. Es handelte sich insgesamt um eine als prunkvoll geschilderte Gartenanlage mit den typischen Elementen eines Barockgartens.Unter dem Terrassengarten befinden sich Kellergewölbe, die auf Anmeldung in der Stadtinformation besichtigt werden können.
Im 19. Jh. wurde das Ensemble um einen 10 ha großen Landschaftspark mit vielen seltenen Gehölzen erweitert.
In den Jahren 1921 bis 1925 ließ Karl Roderich von Helldorff, der damalige Besitzer von Schloss und Gut Sankt Ulrich, den Garten architektonisch und gärtnerisch neu gestalten. Unter anderem kamen zwölf Putten als figürlicher Schmuck hinzu.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, mit der Enteignung der Familie von Helldorff, wurden die Gartenanlagen vernachlässigt. Ein Staudengarten und der Figurenschmuck verschwanden. Seit 1993 werden die Gartenanlagen Stück für Stück wiederhergestellt.
Die Schlosskirche wurde im Barockstil von 1790 bis 1795 durch den Merseburger Stiftsbaumeister J.W. Crysellius errichtet.